Einleitung
Netterweise hat mir ein Kollege einen Dia-Scanner (Reflecta DigitDia 4000) geliehen mit dem ich nun meine alten Dias aus den 80er und 90er Jahren digitalisieren möchte. Im Schrank stehen ca. 2000 Dias die gescanned werden sollen. Da ist so ein Gerät schon sehr praktisch.
Als Software kommt SilverFast Ai von LaserSoft Imaging zum Einsatz und die erfordert schon etwas Einarbeitungszeit.

Mein Ziel ist es die Dias in einer annehmbaren Qualität einzuscannen. Man darf den Bildern in einem gewisssen Mass ansehen, dass es gescannte Dias sind.
Beim Scannen soll nur das nötigste an Bildoptimierung passieren. Wenn das Dia erst mal digital vorliegt, habe ich alle Zeit der Welt diese zu optimieren und zu entscheiden, für welche Bilder sich dies überhaupt lohnt. Sich mit jedem Bild beim Scannen zu beschäftigen und dann schon zu optimieren ist keine Option. Ich will ja auch mal fertig werden und vorallem will der Kollege seinen Scanner wieder haben.
Die Nachbearbietung am PC soll mit Adobe Lightroom geschehen. Damit solch eine Nachbearbeitung am PC möglich ist, werden die Dias mit 48 Bit (16 Bit pro Kanal) gecannt und auch gespeichert.

Nachdem ich mich jetzt seit einigen Tagen mit dem Scannen beschäftigt habe will ich hier kurz meine Erkenntnisse aufschreiben, die ich gewonnen habe:

Windows 8 Probleme
Beim Starten von SilverFast wird immer wieder der Lizenzschlüssel abgefragt. Der Lizenz Code steht schon da und 'SilverFast freischalten' wird ohne zu murren akzeptiert. Allerdings ist in den gescannten Bildern trotzdem ein Wasserzeichen enthalten; das Freischalten hat also nicht funktioniert!

Abhilfe: Im Kontextmenü von Launch SilverFast AFL 'Behandeln von Kompatibilitätsproblemen ' auswählen und dem Wizard folgen. Danach läuft das Programm im XP SP3 Mode und wird im Admin Mode gestartet und alles ist gut!

Dia Rahmen
Für die verschiedenen benutzten Diarahmentypen müssen entsprechende Profile angelegt werden damit der richtige Ausschnitt gescannt wird.
Dafür einen Preview Scan mit horizontalem Dia machen. Rahmen im Preview Fenster entsprechend positionieren. Da im DigitDia 4000 die Dias A: nicht ganz Horizontal liegen und B: nicht immer 100%ig dieselbe Position haben, habe ich den Rahmen um einige Pixel größer gemacht als der sichtbare Bereich des Dias. Genaues Zurechtrücken und Zuschneiden erfolgt später in Lightroom.
ACHTUNG: Wenn die Bilder nicht per HDR unbehandelt in Lightroom übernommen werden sollen sondern die Automatiken von SilverFast genutzt werden sollen, darf der Rahmen NICHT größer sein als der zu scannende Auschnitt, da sonst die Automatiken nicht richtig funktionieren!

Rahmen auf der Allgemein Page unter Querformat speichern. Entsprechend für Hochformat verfahren.
Dann habe ich auch noch den Rahmen auf der Allgemein Page gespeichert, weiß aber nicht genau warum :-).

Kalibrierung
Für die Kalibrierung ein Preview vom IT8 Target erzeugen. Dann in Optionen->Allgemein den Wert Gamma Gradation so anpassen, dass alle Grauwerte im Graukeil zu unterscheiden sind. Bei mir war 2.0 gut.
Wichtig: wenn HDR genutzt wird muss für HDR Ausgabe enabled sein, sonst ist das gescannte Bild viel zu dunkel.
Die eigentliche IT8 Kalibrierung ist selbsterklärend. Das erzeugte ICM Profile sollte dann in Optionen->CMS->Eingabe genutzt werden und auch ins Bild eingebettet werden.
Staub- und Kratzerentfernung
Die Staub- und Kratzerentfernung versteckt sich hinter iSRD. Wenn das i auf dem Icon rot ist, ist iSRD enabled. Durch mehrmaliges Drücken auf den iSRD Knopf kann man iSRD an/ausschalten und einen weiteren Knopf erscheinen lassen, über den man an einen Einstellungsdialog kommt. iSRD ist die Hardware Staub- und Kratzerentfernung. Staub- und Kratzerentfernung ist die SilverFast-eigene Softwarelösung.
Mit Preview bekommt man ein Vorschaubild in dem man die Staub- und Kratzerentfernung einstellen kann. Mit den 3 Buttons (die mit den grünen Bergen) kann man das Previewbild mit ein- oder abgeschalteten iSRD sehen oder sich den erkannten Staub anzeigen lassen. Mit den Schieberegler unter iSRD kann man den Effekt von iSRD steuern. Für mich war 15 eine guter Wert.
Auflösung
Die Auflösung berechnet sich aus dem Skalierungsfaktor, Q-Faktor und Raster auf Rahmen Page.
Die wirkliche von der Hardware benutzte Auflösung sieht man in dem Eingabefeld für die Ausgabe-Auflösung (unten auf der Rahmen-Page) wenn man F5 drückt. Mit F6 wird die interpolierte Auflösung angezeigt.
Ich habe als Skalierungsfaktor 400% gewählt was ungefähr einem Bild von 14cm x 9cm entspricht. Q-Faktor ist der Default von 1.5 und Raster ist 300 LPI. Somit ergibt sich ein Auflösung von 1800 DPI (1.5*300*4). Bildgröße ist dann ca. 2500x1650 Pixel bei 450dpi (warum man das nicht direkt angeben kann sondern in eine ominösen Q-Faktor versteckt weiß keiner). Dateigröße bei 16Bit TIFF ist ca. 25MB.
Prinzipiell ist es wohl egal, wie man auf die 1800 DPI kommt, aber viele Programme werten die DPI im Bild aus (beim Drucken z.B.) und geben dann nur ein winziges Bild aus, wenn man nicht skaliert.
Lampenhelligkeit
Das mit den obigen Einstellungen gescannte Bild ist immer noch zu dunkel und hat einen Blaustich. Das läßt sich zwar problemlos in Lightroom korrigieren, um dort aber bei der Tonwertkorrektur etwas mehr Spielraum nach oben zu haben, versuche ich bereits beim Scannen ein Ergebnis zu erlangen, das möglichst nah am Original ist. Der einzige Parameter, der beim Scannen im HDR Format das Bild beeinflusst ist Gamma Gradation (s. Auflösung). Wenn man diesen aber erhöht, um das Bild heller zu machen, verliert das Bild an Kontrast. Es gibt aber noch einen weiteren Parameter, der das Bild beeinflusst: Optionen->Allgemein->Lampenhelligkeit. Wiese Einstellung verändert (zumindest beim DigitDia 4000) in keinster Weise die Helligkeit der Lampe im Gerät sondern nur die Helligkeit im gescanntem Bild. Man kann hier für jeden Farbkanal (RGB) einzeln die Helligkeit einstellen. Der Effekt kann im Preview Scan beobachtet werden. Ich habe hier die Werte für Rot und Grün auf 140 erhöht und für Blau auf 135, um den Blaustich etwas zu entfernen. Die Lichter im Preview sind nun viel zu hell, aber das gescannte Bild ist OK. Wenn man nun in Lightroom die automatische Tonwertkorrektur oder Weißabgleich aktiviert, gibt es nur noch kleine Änderungen. Das ist (für mich) als Basis für die entgültige Bildoptimierung in Lightroom ausreichend.

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